Ungleichheit und Zusammenhalt

Tagung

Atlantic Hotel Universum, Wiener Str. 4, 28359 Bremen
Bremen
Die gemeinsame Tagung des Cluster 2 „Strukturen, Räume und Milieus des Zusammenhalts“ des FGZ und der „Sektion Soziale Ungleichheiten und Sozialstrukturanalyse“ widmet sich dem Spannungsverhältnis von Ungleichheit und Zusammenhalt und soll den Dialog zwischen Zusammenhalts- und Ungleichheitsforschung vertiefen.

Die vor allem im politischen Diskurs prominente Vokabel des „gesellschaftlichen Zusammenhalts“ reagiert zum einen auf Diagnosen zunehmender gesellschaftlicher Konflikte, Spaltung und Polarisierung, die als „Gefährdungen“ des gesellschaftlichen Zusammenhalts problematisiert werden. Zum anderen dient der Appell an den „Zusammenhalt“ angesichts von gesellschaftlichen Krisen und Transformationsaufgaben (wie der Corona-Pandemie oder der Energiepreiskrise) der Mobilisierung von Loyalität oder Solidarität. Damit gewinnen auch die sozialwissenschaftlichen Grundsatzfragen an Aktualität, was Gesellschaften zusammenhält und auseinandertreibt.

Ungleichheit und Zusammenhalt stehen dabei in einem Spannungsverhältnis. So sind es die Tendenzen eines Auseinanderdriftens sozialer Gruppen – im Hinblick auf Ressourcen und Status wie auf Einstellungen und Werte – die den Diskurs über eine Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts entsprechend verschärfter Ungleichheitskonflikte oder gar Polarisierungen maßgeblich prägen. Im Sinne der Frage „Wie viel Ungleichheit verträgt der Zusammenhalt?“ stehen hier die zusammenhaltsgefährdenden Effekte von Ungleichheiten im Vordergrund.

Andererseits lassen sich aber Formen des gesellschaftlichen Zusammenhalts auch auf ihre ungleichheitslegitimierenden oder gar ungleichheitsproduzierenden Effekte hin befragen, wie etwa die in Strukturen des familialen, regionalen oder des nationalen Zusammenhalts eingeschriebenen geschlechtsspezifischen, gruppenspezifischen und ethnisierten Ungleichheiten. Diskurse um und Appelle an den Zusammenhalt stehen grundsätzlich im Verdacht, mit dem Beschwören von Zusammenhalt zugleich Ausschließungen und Ausgrenzungen zu produzieren. Umgekehrt bedeutet das, dass die Delegitimierung und Kritik von Ungleichheiten etablierte Beschaffenheiten von Zusammenhalt herausfordern – um eventuell auch neue, inklusivere Formen von Zusammenhalt zu entwickeln.

Das Spannungsverhältnis von Ungleichheit und Zusammenhalt wird gerade im Kontext der gesellschaftlichen Anforderungen zur Bewältigung von Vielfachkrisen und Transformationen virulent: Einerseits verstärken sich in ihrem Gefolge alte und entstehen neue Ungleichheitskonflikte und Cleavages, während andererseits der Zusammenhalt von Gesellschaften zu einer zentralen Ressource ihrer Transformationsfähigkeit wird.

Programm

DIENSTAG, 05. März 2024
 

ab 12:00 Uhr
Registrierung


13:00 – 15:00 Uhr
Plenum 1
Einführung & Theoretische und
juristische Perspektiven


15:30 – 17:30 Uhr
Panelsession A
A1 Gender-Ungleichheit
A2 Migration und Einstellungen 1


MITTWOCH, 06. März 2024

09:00 – 11:00 Uhr
Plenum II
Milieukonflikte


11:20 – 12:40 Uhr
Panelsession B
B1 Praktiken der Lebensführung
B2 Ungleichheit und
Institutionenvertrauen


13:40 – 15:00 Uhr
Panelsession C
Soziale Netzwerke
Soziale Mobilität


15:20 – 16:40 Uhr
Panelsession D
D1 Medien
D2 Migration und Einstellungen II


17:00 – 19:00 Uhr
Plenum III
Einstellungspolarisierungen


DONNERSTAG, 07. März 2024

09:00 – 10:20 Uhr
Panelsession E
E1 Gender-Anerkennung
E2 Migration und Ungleichheit


10:40 – 12:00 Uhr
Panelsession F
F1 Gender und Polarisierung
F2 Transformation


13:00 – 14:00 Uhr
Abschlussdiskussion

 

Die Tagung findet in den Tagungsräumen des Atlantic Hotel Universum statt, dass sich vom Hauptbahnhof aus mit der Straßenbahnlinie 6 in Richtung Universität erreichen lässt (Haltestelle "Universität-Süd“). Zimmer können Sie entweder im Tagungshotel buchen (Atlantic Hotel Universum, reservierung@atlantic-hotels.de, „Frühjahrstagung“) oder in dem nur wenige Gehminuten vom Tagungshotel entfernten Hotel aus einem Kontingent abrufen.

Organisator:innen: Johannes Giesecke (Sektion Soziale Ungleichheit, Berlin), Natalie Grimm (FGZ, Göttingen), Olaf Groh-Samberg (Sektion Soziale Ungleichheit und FGZ, Bremen) und Martin Bacher (FGZ, Bremen)

Ungleichheit und Zusammenhalt

Kontakt

 Martin Bacher
Bremen

Martin Bacher

Martin Bacher hat an der Universität Bremen Soziologie und Sozialforschung studiert und arbeitet seit 2016 als wissenschaftlicher…
martin.bacher@uni-bremen.de
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