Antisemitismus in Berlin. Verbreitung, Gründe, Erfahrungen, Folgen und Umgangsweisen in der Zivilgesellschaft

In: Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik 6: 233–273

Autor:innen

Gert Pickel, Selana Tzschiesche, Katrin Reimer-Gordinskaya & Oliver Decker

Abstract

Antisemitismus ist ein gesellschaftliches Problem, welches gerade in jüngerer Zeit wieder eine verstärkte Öffentlichkeit erfahren hat. Dabei darf die berechtigte Empörung über antisemitische Anschläge nicht über Alltagsantisemitismus und Defizite in der Solidarität mit Jüd:innen hinwegtäuschen. Im Beitrag werden die Existenz von antisemitischen Ressentiments in der Berliner Bevölkerung und ihre Auswirkungen auf die jüdische Community mithilfe eines triangulativen Ansatzes aus Bevölkerungsbefragung und Aktivierender Befragung untersucht. Dabei zeigt sich eine Präsenz unterschiedlicher Formen antisemitischer Ressentiments, welche auch in Berlin sowohl manifest als auch latent existieren. Der durch unterschiedliche soziale Gruppen getragene differenzierte Antisemitismus wirkt sich dabei massiv auf Jüd:innen in Berlin aus. Zum einen durch starke Erfahrungen von Besonderung und Bedrohung, zum anderen durch ein Fehlen von Sichtbarkeit und Solidarität. Dabei erweist sich Berlin aufgrund seiner pluralen Stadtgesellschaft als weniger für Antisemitismus offen, was aber keineswegs ein Verschwinden antisemitischer Ressentiments oder von Exklusionspraxen gegenüber Jüd:innen bedeutet.

Quellen

Pickel, Gert, Selena Tzschiesche, Reimer-Gordinskaya, Katrin und Oliver Decker. 2022. Antisemitismus in Berlin. Verbreitung, Gründe, Erfahrungen, Folgen und Umgangsweisen in der Zivilgesellschaft. In: Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik 6: 233–273. doi: 10.1007/s41682-022-00107-2.

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