Instrumentalisierung des Glaubens. Katholizismus und Rechtspopulismus in Frankreich

Im Vorfeld der französischen Präsidentschaftswahlen richten wir den Blick auf unseren europäischen Nachbarn und blicken genauer auf das dortige Spannungsfeld von Politik und Religion. Mit Dr. Tobias Cremer (Oxford)

Im Vorfeld der französischen Präsidentschaftswahlen richten wir den Blick auf unseren europäischen Nachbarn und blicken genauer auf das dortige Spannungsfeld von Politik und Religion. Dabei geht es nicht allein um das Verhältnis von Rechtspopulismus und Katholizismus sowie die immer wieder diskutierte Stellung der verschiedenen Religionsgemeinschaften im laizistischen Frankreich. In einer Zeit, in der religiöse Gewissheiten zunehmend schwinden, ist auch die Bedeutung von Solidarität für das gemeinsame politische Handeln ein zentrales Thema. Rechtspopulistische Parteien und Bewegungen betonen nicht selten ihre Nähe zum Christentum, speziell dem Katholizismus, und seiner prägenden Rolle in der europäischen Geschichte. Das gilt nicht zuletzt auch für den Rassemblement National in Frankreich. Dieses Selbstbekenntnis steht allerdings in einer merkwürdigen Spannung dazu, dass diese Partei selbst in Hinblick auf ihr Programm und ihre Wählerschaft eher säkular verfasst ist. Es zeigt sich, dass der Rassemblement National Themen wie „Katholizismus“ oder auch „Laizität“ primär strategisch einsetzt, um Wählerinnen und Wählern zu mobilisieren, ohne dass in ihm religiöse Kräfte eine treibende Rolle spielen. Das Verhältnis zwischen Rechtspopulismus und Katholizismus ist somit ambivalenter, als gemeinhin angenommen wird.

Eine Veranstaltung der Reihe „Gott in Frankreich“ des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (Leipzig) in Kooperation mit dem Institut français Leipzig und dem Leibniz-Forum Leipzig.

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