Innerbehördliche Auseinandersetzung mit Rassismus

INRA_C02 – Projekt des FGZ Jena

Das Teilprojekt erforscht die innerbehördliche Auseinandersetzung mit Rassismus(-kritik). Rassismus in Behörden kann sowohl auf individueller als auch auf institutioneller, organisatorischer Ebene verankert sein. In den zwei Behördentypen a) kommunale Sozialverwaltungen und b) Ermittlungsdienst der Polizei wird an zwei Standorten qualitativ untersucht, wie und auf welcher Ebene eine Auseinandersetzung mit Rassismus erfolgt. Dabei ist die Ausgangshypothese, dass bisher etablierte Maßnahmen gegen Rassismus in erster Linie auf die individuelle Ebene abzielen (z.B. Weiterbildungen zur Sensibilisierung von Mitarbeitenden). Im Kontrast dazu liegt der Untersuchungsschwerpunkt des Projekts auf der Rolle formeller und informeller institutioneller Settings (z.B. administrative Verfahren wie Auswahl- oder Entscheidungsregeln) für den Umgang mit rassistischer Diskriminierung.

Daraus ergeben sich folgende Forschungsfragen:

  1. Welchen Einfluss haben institutionelle Bedingungen und Behördenkultur auf die Art der Auseinandersetzung mit (potenziellem) Rassismus (kritisch-reflexiv bis abwehrend)?
  2. Welche Verständnisse von Rassismus bzw. rassistischer Diskriminierung lassen sich in Bezug auf das Behördenhandeln und die professionelle Orientierung von Mitarbeitenden feststellen?
  3. Wo müssten institutionelle Veränderungen ansetzen, um die konstruktive Auseinandersetzung mit Rassismus in einer Behörde voranzutreiben?

Im ersten Projektjahr (2022) wurde ein Überblick des internationalen Forschungsstandes zur Auseinandersetzung mit Rassismus in den untersuchten Behördentypen erarbeitet (vgl. Reichle/Dieckmann/Salheiser 2023) und Forschungszugänge vorbereitet. Gegenwärtig (2023) laufen die qualitativen, empirischen Erhebungen in Thüringen, Niedersachsen und Bayern. Im letzten Projektjahr (2024) werden die Forschungsergebnisse und Handlungsempfehlungen dann zum Ende des Projekts im Rahmen des Verbundprojekts veröffentlicht.

Das Teilprojekt wird wissenschaftlich begleitet von Dr. Astrid Jacobsen (Polizeiakademie Niedersachsen), Dr. habil. Jens Bergmann (Polizeiakademie Niedersachsen), Dr. Britta Schellenberg (Gründungsdirektorin Den Menschen im Blick, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der LMU München) und Natalie Schlenzka (Antidiskriminierungsstelle des Bundes).

Projektleiter:innen und Kontakt

Dr. Janine Dieckmann
Jena

Dr. Janine Dieckmann

Janine Dieckmann ist Sozialpsychologin und seit 2016 wissenschaftliche Referentin am IDZ, seit 2019 Bereichsleitung für den…
janine.dieckmann@idz-jena.de
Dr. Axel Salheiser
Jena

Dr. Axel Salheiser

Dr. Axel Salheiser studierte Soziologie, Psychologie und Amerikanistische Literaturwissenschaft in Jena. Zwischen 2002 und 2012 war…
axel.salheiser@idz-jena.de

Projektmitarbeiter:innen

Dr. Leon Rosa Reichle
Jena

Dr. Leon Rosa Reichle

Leon Rosa Reichle hat in Leipzig, Grenoble und Jena Soziologie und Politik studiert. Leons Promotion am Centre for Urban Research on…
leon.reichle@idz-jena.de
» zurück zur Projektübersicht