ZKF-Arbeitsgespräch: Identität - zwei Formen der Kritik

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Die Kategorie der Identität ist eine zentrale Kategorie in politischen Auseinandersetzungen um emanzipatorische Politik und die richtige Praxis geworden. Auch für feministische Debatten spielt sie eine wichtige Rolle dort, wo es um das politische Subjekt dieser Praxis geht. Im Vortrag soll vor dem Hintergrund dieser Debatten die Ambivalenz von Identität als Gegenstand philosophischer Befragung und Standpunkt von Kritik erkundet werden.

Die Kategorie der Identität ist eine zentrale Kategorie in politischen Auseinandersetzungen um emanzipatorische Politik und die richtige Praxis geworden. Auch für feministische Debatten spielt sie eine wichtige Rolle dort, wo es um das politische Subjekt dieser Praxis geht und also auch darum, was es bedeutet, als „Frau“ identifiziert zu werden. Gegen die affirmative Bezugnahme auf Identität hatte Judith Butler in den 1990er Jahren auf die Gemachtheit von Identität und insbesondere die soziale Konstruiertheit von Geschlecht verwiesen. An die Stelle dieser radikalen queer-feministischen Kritik ist in der Gegenwart jedoch nicht die Auflösung, sondern die Vervielfältigung von Identitätsformen getreten. Kritiker:innen wenden gegen solche identitätspolitischen Kämpfe um Anerkennung ein, dass diese Klassenverhältnisse aus dem Blick verlieren und daher nicht geeignet seien, um einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben. Vielmehr taugten diese Kämpfe nur dazu, sozialer Ungleichheit einen diverseren Anstrich zu geben. Im Vortrag soll vor dem Hintergrund dieser heiß geführten Debatte die Ambivalenz von Identität als Gegenstand philosophischer Befragung und Standpunkt von Kritik erkundet werden. Identität soll dabei unter Bezugnahme auf Überlegungen aus der Kritischen Theorie Theodor W. Adornos sowohl als „Bedingung von Freiheit“ wie auch als „Prinzip des Determinismus“ diskutiert werden. Schließlich soll eine materialistische Bestimmung von Identität vorgeschlagen werden, welche sowohl die Besonderheit subjektiver Erfahrungen miteinbezieht als auch deren Bedingtheit durch kapitalistische Produktionsverhältnisse aufzeigen kann.

Referentin: Dr. Alexandra Colligs, Universität Kassel

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