Antislawismus – Zwischen Popkultur und Diskriminierungsrealitäten. IDZ-Kurzanalyse #3

IDZ Jena

Autor:innen

Anna Koemets und Janine Dieckmann

Abstract

Im Zuge des russischen Krieges gegen die Ukraine sind in den letzten Monaten vor allem polit-strategische Fragen um Osteuropa und Russland stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Jedoch zeigt sich im Umgang mit Geflüchteten aus der Ukraine, dass auch die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit historisch vorgeprägten Einstellungen gegenüber Menschen mit zugeschriebener Herkunft aus osteuropäischen Ländern in Deutschland eine wichtige Rolle spielt. Diese Vorurteile werden oft un- ter dem Sammelbegriff „Antislawismus“ gefasst. Im aktuellen Kontext der Aufnahme ukrainischer Ge- flüchteter und der medialen Kriegsberichterstattung erfahren viele antislawistische Vorurteile eine Re-Aktualisierung. Diese Vorurteile sind nicht neu, sondern haben eine jahrhundertealte Geschichte. Anhand von Beispielen aus der Popkultur sowie spezifisch aus der Politsatire im Kontext des Krieges wird im Folgenden aufgezeigt, wie und wo Antislawismus permanent reproduziert wird. Ziel dieser Kurzanalyse ist es, Antislawismus sichtbar zu machen und Erklärungsansätze zu bieten, warum er bis heute nur selten thematisiert wird. Als mögliche Erklärung wird seine komplexe Verortung in (Anti-) Rassismusdiskursen beleuchtet. Die Analyse soll einerseits die Verstrickungen mit weiteren Ungleichwer- tigkeitsideologien aufzeigen und andererseits den Blick auf die Unterschiedlichkeiten und Hierarchien zwischen Gruppen schärfen, die von Antislawismus betroffen sind (z.B. die doppelte Abwertung osteuropäischer Staaten seitens „westlicher“ Staaten wie auch durch Russland). Der Bezugsrahmen „Popkultur“ macht antislawistische Vorurteile sichtbar, die sich nicht zuletzt auch in der politischen Arena wiederfinden. Ihre Betrachtung ist aktuell gerade vor dem Hintergrund der politischen Propaganda Russlands wichtig, um auch für die Instrumentalisierung von Antislawismus seitens Russlands sensibilisiert zu sein.

Quellen

Anna Koemets und Janine Dieckmann. 2022. Antislawismus – Zwischen Popkultur und Diskriminierungsrealitäten. IDZ-Kurzanalyse #3. IDZ Jena.

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