Beitrag zur Aufarbeitung der antisemitischen Vorfälle bei der documenta15

FGZ Sprecherin Prof. Dr. Nicole Deitelhoff übernimmt die Leitung eines fachwissenschaftlichen Gremiums zur Aufarbeitung der antisemitischen Vorfälle bei der documenta15.

„Unsere fachwissenschaftliche Begleitung hat ein zentrales Ziel: Aufzuarbeiten, wie es zu den antisemitischen Vorfällen auf der documenta fifteen kommen konnte und Empfehlungen zu entwickeln, wie im Rahmen der laufenden Ausstellung und über sie hinaus zukünftig damit umgegangen werden kann, damit sich das nicht wiederholt“, so Nicole Deitelhoff. Das Gremium besteht aus ingesamt sieben Wissenschaftler:innen und wird inhaltlich und organisatorisch unterstützt durch Dr. Cord Schmelzle, Koordinator des Teilinstituts Frankfurt des FGZ. 

Die Gesellschafter der documenta haben das fachwissenschaftliche Gremium eingesetzt. Der Vorschlag für die Besetzung wurde von Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, und Dr. Susanne Völker, Kulturdezernentin der Stadt Kassel, im Auftrag der Gesellschafter der documenta und Museum Fridericianum gGmbH erarbeitet. Der Aufsichtsrat hat diesem Vorschlag zugestimmt und der Gesellschafterversammlung empfohlen, die ihn ebenfalls bestätigt hat. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind zuständig für die erste Bestandsaufnahme der Abläufe, Strukturen und Rezeptionen rund um die documenta fifteen, sollen Empfehlungen für die Aufarbeitung geben und erörtern, welche Aspekte einer vertieften wissenschaftlichen Analyse bedürfen. Außerdem werden sie bei der Analyse möglicher weiterer antisemitischer Bildsprache und Sprache sowie bereits als antisemitisch identifizierten Werken beraten. Die Beratungsergebnisse und Positionen werden dem Aufsichtsrat und den Gesellschaftern vorgelegt, die diese der documenta und Museum Fridericianum gGmbH und den Kuratorinnen und Kuratoren zur Verfügung stellen und in einen Dialog dazu eintreten. Die künstlerische Freiheit ist gewahrt, die kuratorische Verantwortung ist und bleibt explizite Aufgabe der künstlerischen Leitung ruangrupa. „Wir haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ganz unterschiedlichen Sichtweisen und aus unterschiedlichen Disziplinen zusammengebracht, damit sie in einen konstruktiven Austausch treten und eine unabhängige Aufarbeitung voranbringen, die uns wichtige Impulse für die Zukunft geben wird. Es wird vermutlich auch Aspekte der Aufarbeitung und Kunstwerke geben, wo es am Ende keine einheitliche Einschätzung geben wird. Entscheidend ist, dass die Sichtweisen transparent sind und miteinander in Dialog treten“, so Geselle und Dorn.

Die Hauptarbeit des Gremiums wird über den Ausstellungszeitraum der documenta fifteen hinausreichen, da auch vertiefende wissenschaftliche Studien initiiert werden können. Die wissenschaftliche Analyse der Kunstwerke auf der documenta fifteen, mit Hinweisen auf mögliche antisemitische (Bild-)Sprache, soll noch während der laufenden Ausstellung geschehen. 

Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst: „Gesellschafter der documenta stellen fachwissenschaftliche Begleitung vor”

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