Rassifizierende Diskriminierung in der kommunalen Praxis: Zum behördlichen Umgang mit Migrant:innen aus Nicht-EU-Ländern in den Feldern Wohnen und Arbeitsvermittlung

INRA_B07 – Projekt des FGZ Berlin

Zielsetzung/Fragestellung

Soziale Systeme moderner Gesellschaften zeichnen sich (idealtypisch) durch ein hohes Maß an Rationalität und ein damit verbundenes Versprechen der Gleichbehandlung ihrer Mitglieder aus. Dieses Versprechen wird, wie Befunde der soziologischen Rassismusforschung verdeutlichen, in institutionellen Praktiken demokratisch und rechtsstaatlich verfasster Gesellschaften offenbar keineswegs per se eingelöst. Von dieser Annahme ausgehend, widmet sich das Forschungsprojekt der Frage, inwiefern überlieferte und tradierte rassistische Diskurse und rassifizierende Deutungsmuster in spezifischem Behördenhandeln handlungsleitend werden und Ein- und Ausschlüsse bewirken können.

Umgang mit Migrant:innen aus Nicht-EU-Ländern

Das Forschungsprojekt erforscht Prozesse und Mechanismen rassifizierender Diskriminierung und des behördlichen Umgangs mit Migrant:innen aus Nicht-EU-Ländern in der Berliner Stadtgesellschaft. Dabei werden öffentliche Diskurse, „Alltagswissen“ sowie Behördenhandeln in der Form von Routinen als konstituierende Elemente für gesellschaftliche Strukturen und Normen untersucht. Strukturen und Normen, die im Behördenhandeln reproduziert werden, legitimieren und stützen Hierarchien über den Behördenkontext hinaus und können soziale Ungleichheit in der Stadtgesellschaft verstetigen. Ein Schwerpunkt im Forschungsprojekt wird auf den kommunalen Fürsorgekomplex in den Untersuchungsbereichen Wohnen und Arbeitsvermittlung gelegt. Wirkweisen von Migrationsregimen, politischen Konjunkturen und gesellschaftlichen Zäsuren wie Pandemien und Kriegen auf Behördenhandeln werden mitberücksichtigt.

Befragung von staatlichen Behörden, Verbänden und community-basierten Beratungsstellen

Für die Datenerhebung werden relevante Akteur:innen aus kommunalen Leistungs- und Arbeitsvermittlungsbehörden, aus der Senats- und Bezirksverwaltung, aus Verbänden der kommunalen und freien Wohlfahrtspflege sowie aus community-basierten Beratungsstellen in der Form von qualitativen Interviews befragt. Das Interviewmaterial wird mittels einer wissenssoziologischen Diskursanalyse  ausgewertet. Für die Einordnung der Untersuchungsbefunde in einen bundesweiten Kontext werden empirische Befunde aus bereits durchgeführter Forschung aus dem deutsch- und englischsprachigen Kontext herangezogen. Für den Forschungstransfer sind ein Fachtag für Mitarbeitende von Berliner Behörden, Verbänden, Gewerkschaften und Beratungsstellen sowie ein Workshop für die wissenschaftliche Community mit Teilnehmenden aus dem europäischen Ausland geplant.

Projektleiter:innen und Kontakt

Dr. habil. Mathias Berek
Berlin

Dr. habil. Mathias Berek

Dr. habil. Mathias Berek ist Kulturwissenschaftler und Mitarbeiter am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen…
berek@tu-berlin.de

Projektmitarbeiter:innen

Dr. Kimiko Suda
Berlin

Dr. Kimiko Suda

Dr. Kimiko Suda ist Soziologin/Sinologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen…
suda@tu-berlin.de
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